1.2 Wirtschaftseinheiten
Unternehmensdifferenzierung nach der Lebensphase – Lösung

Die Lebensphasen eines Unternehmens sind nicht eindeutig definiert. Sehr häufig wird zwischen einer Gründungs- oder Errichtungsphase, einer Umsatz- oder Betriebsphase und abschließend einer Auflösungs- oder Liquidationsphase unterschieden.

Als Endpunkt der Gründungsphase wird teilweise die Eintragung eines Unternehmens in das Handelsregister und/oder die Anmeldung eines Gewerbes gesehen. Nach dem Abschluss des Gesellschaftsvertrags einer GmbH beim Notar und bis zur Eintragung im Handelsregister wird dieser Status beispielsweise durch den Zusatz i.Gr. für „in Gründung“ nach der Rechtsformangabe kenntlich gemacht. Mit dem Vollzug der Eintragung entfällt dann dieser Zusatz. Dieser Definition liegt eine eher juristische Sichtweise zugrunde.

Mit Anmeldung des Gewerbes oder des juristischen Abschlusses der Unternehmensgründung ist ein Unternehmen aus betriebswirtschaftlicher Sicht zumeist noch nicht in der Lage am Markt wirtschaftlich in dem Sinne tätig zu werden, dass die „Umsatztätigkeit“ beginnen kann. Schon allein aus haftungsrechtlichen Gründen kann erst jetzt mit dem Aufbau der betrieblichen Aktivitäten begonnen werden. Erst jetzt beginnt teilweise die Entwicklung der zukünftigen Produkte und es wird mit dem Aufbau der Produktions- und Vertriebsorganisation begonnen. Deswegen wird oft als Ende der Gründungsphase auch der Beginn der operativen Produktions- und Vertriebstätigkeiten gesehen. Im Sinne des Innovationsmanagements kann aber auch als Abschluss der Gründung erst die erfolgreiche Einführung im Markt angesehen werden.

In der „Startup-Szene“ ist ein Phasenmodell gängig, dass sich auf die Finanzierung der Unternehmen in den frühen Phasen des Unternehmens orientiert. Den Abschluss dieser Phasenbetrachtung bildet auch nicht die Auflösung des Unternehmens, sondern der „Exit“ der Investoren beim Aufbau des Unternehmens. Hier wird in der Regel zwischen den Phasen „pre-seed“, „seed“, „growth“ und „later stage“ unterschieden. Die „growth stage“ beginnt dabei mit der Umsatztätigkeit nach erfolgreichem Abschluss der Entwicklung des (ersten) Produkts oder der Dienstleistung in der Seed-Phase. In dieser kapitalintensiven Phase des Aufbaus und Ausbreitung der operativen Geschäftstätigkeit wird in zumeist mehreren Finanzierungsrunden bei Investoren das für das Wachstum notwendige Kapital eingeworben. Die Finanzierungsrunden werden dabei als „Series A“, „Series B“, usw. alphabetisch nummeriert.

Ein Startup in der Finanzierungsphase „Series B“ befindet sich damit unabhängig von der genauen Definition nicht mehr in der Gründungsphase.