3.5 Controlling
Beispiel Kennzahlen II – Lösung

Einen Mobilfunkanschluss haben sowohl Prepaid-Kunden wie auch Postpaid-Kunden („Vertragskunden“). In der Regel werden aber mit einem Postpaid-Kunden wesentlich höhere Umsätze erzielt als mit einem Prepaid-Kunden. Zudem könnte es bei den Vertragskunden noch zweckmäßig sein zwischen Privatkunden und Geschäftskunden zu differenzieren, wenngleich die Unterschiede bei diesen beiden Kundengruppen bezüglich des erzielten Umsatzes nicht mehr so gravierend sind wie in den Anfangszeiten des Mobilfunks. Dafür nimmt in jüngerer Zeit die Anzahl der Mobilfunkanschlüsse, die dem Bereich Machine-to-Machine-Kommunikation zuzurechnen sind, einen immer größeren Umfang ein.

Durch eine reine und undifferenzierte Betrachtung der Mobilfunkanschlüsse bei der Ermittlung der Marktanteile kann es deshalb zu Fehlinterpretationen kommen. Gegenwärtig (2022) geht man beispielsweise davon aus, dass Vodafone die meisten Mobilfunkanschlüsse in deutschen Mobilfunknetzen hat. Bezogen auf den Umsatz belegt Vodafone aber nur Platz drei bei den Marktanteilen.

Ein möglicher Lösungsansatz wäre eine differenzierte Betrachtung der Marktanteile nach Kundengruppen wie Mobilfunkanschlüssen von Postpaid-Kunden, Prepaid-Kunden und Machine-to-Machine-Anschlüssen.

Ein weiterer Lösungsansatz ist der zusätzliche Einbezug des sogenannten Average Return per User (ARPU), also des durchschnittlich mit einem Kunden/Mobilfunkanschlusses erzielten Umsatzes, in die Analyse. Dieser ist eine weitere wichtige und gängige Kennzahl bei Anbietern von Mobilfunknetzen. Da der Umsatz aber auch vom Preisniveau abhängig ist und diesbezüglich bei den Mobilfunkunternehmen Unterschiede bestehen, kann auch die Zugrundelegung von technischen Größen wie Telefonminuten oder das übertragene Datenvolumen ein sinnvoller Ansatz für die Berechnung der Marktanteile sein.