4.4.B Kostenartenrechnung
Kalkulatorische Abschreibungsmethoden – Lösung
a) und b)
Bei den Abschreibungsmethoden unterscheidet man Abschreibungen nach der Zeit, Abschreibungen nach der Leistung und als Mischform sogenannte gespaltene Abschreibungen.
Bei Abschreibungen nach der Leistung muss zunächst das gesamte Leistungspotential festgelegt werden. Durch Division der Abschreibungssumme mit dem in technischen Maßgrößen ausgedrückten Leistungspotential errechnet man anschließend die Abschreibungen je Leistungseinheit.
Abschreibungen nach der Zeit werden durchgeführt, wenn der Werteverzehr zeitlich bedingt ist oder als Ersatz bei einem leistungsbedingten Werteverzehr, wenn eine Erfassung der in Anspruch genommenen Leistung unwirtschaftlich wäre. Beim Ansatz der Abschreibung wird dabei weniger die Zielsetzung verfolgt, den derzeitig erzielbaren Resterlöswert des Vermögensgegenstandes wiederzugeben, als eine gleichmäßige Kostenbelastung der Nutzungsperioden zu erreichen. Warum sollten die in der ersten Nutzungsperiode hergestellten Produkte mit höheren kalkulatorischen Abschreibungen belastet werden als Produkte aus den Folgeperioden, wenn die gleichen Produktionsmittel eingesetzt werden?
Dieser gleichmäßigen Verteilung wird die Methode der linearen Abschreibung gerecht. Die Abschreibungen einer Periode werden dabei durch Division der Abschreibungssumme durch die Gesamtzahl der Perioden während der Nutzungsdauer ermittelt.
Prinzipiell können aber auch andere Methoden zur Bestimmung zeitlicher Abschreibungen verwendet werden. Bei der geometrisch-degressiven Abschreibungsmethode errechnet sich die Abschreibung als ein bestimmter Prozentsatz des Restbuchwerts der Vorperiode. Die Abschreibungen nehmen im Verlauf der Nutzungsdauer in Form einer geometrisch fallenden Reihe ab. Der Abschreibungssatz kann dabei nicht so festgesetzt werden, dass die Abschreibungssumme vollständig auf die Nutzungsperioden verteilt wird. Deshalb ist entweder im Verlauf der Nutzungszeit auf die lineare Abschreibung überzugehen oder eine Abschreibung auf die Abschreibungsbasis und nicht auf die Abschreibungssumme vorzunehmen, so dass am Ende der Nutzungszeit als Restbuchwert der Liquidationswert verbleibt. Auch bei der arithmetisch-degressiven oder digitalen Abschreibungsmethode nehmen die Abschreibungsbeträge im Zeitverlauf ab, allerdings in Form einer arithmetisch-degressiven Reihe.
Die degressiven Abschreibungsformen sind in der Kostenrechnung selten anzutreffen. Ein mögliches Argument für diese Methoden besteht darin, dass die Instandhaltungskosten mit zunehmenden Alter progressiv zunehmen können und durch degressive Abschreibungen ein entsprechender Ausgleich geschaffen wird.
Gespaltene Abschreibungen kommen zur Anwendung, wenn sowohl ein leistungs- als auch zeitabhängiger Werteverzehr bei einem Anlagengut vorliegt. Dies kann beispielsweise bei einem Personenkraftwagen der Fall sein.