4.4.D Kostenträgerrechnung
Kuppelkalkulation – Lösung

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Kuppelprodukte sind dadurch gekennzeichnet, dass im Fertigungsprozess zwangsläufig mehrere unterschiedliche Produkte entstehen. Das Verhältnis, in dem die Güter entstehen kann dabei allenfalls in begrenztem Umfang beeinflusst werden. Kuppelprodukte sind vor allem in der chemischen Industrie, z.B. bei der Erdölspaltung, von Bedeutung.

Die Kosten des Fertigungsprozesses können nur sämtlichen erzeugten Gütern verursachungsgerecht zugerechnet. Eine Zurechnung auf eine Produktart ist nur nach anderen Prinzipien, insbesondere dem Tragfähigkeitsprinzip möglich. Andere Verteilungsschlüssel neben den Marktpreisen können aber auch beispielsweise Produktionsmengen oder technische Eigenschaften bilden.

Kuppelprodukte können in Haupt- und Nebenprodukte differenziert werden. Nebenprodukte sind dabei dadurch gekennzeichnet, dass sie unbeabsichtigt im Produktionsprozess entstehen. Sie werden entweder im vorliegenden Zustand verkauft, weiterverarbeitet oder als Abfall beseitigt.
Zur Kalkulation von Kuppelprodukten wurden das Restwert- und das Verteilungsverfahren entwickelt. Für die Anwendbarkeit des erstgenannten Verfahrens müssen ein Hauptprodukt und ein oder mehrere Nebenprodukte im Kuppelprozess entstehen. Die Kosten des Kuppelprozesses werden dann vollständig dem Hauptprodukt zugerechnet. Nettoerlöse aus dem Verkauf der Nebenprodukte werden hingegen von diesen Kosten abgerechnet.

Das Verteilungsverfahren wird bei vorliegen von mehreren Hauptprodukten angewendet. Jedem Produkt wird ein Anteil an den Produktionskosten zugerechnet. Als Verteilungsschlüssel dienen dabei vor allem Erzeugnismengen, Marktpreise und technische Größen.