5.4 Marketing
Preisdifferenzierung II – Lösung

a)
Die Preissensitivität dieser Kundengruppen ist unterschiedlich. Die Gruppe der Erwachsenen sind bereit einen höheren Preis für den Eintritt zu bezahlen, bevor sie von einem Zoobesuch Abstand nehmen, als die Senioren und die Kinder. Wählt man den maximal akzeptierten Preis der preissensitivsten Kundengruppe, besuchen zwar alle Gruppen den Zoo, man schöpft aber die Konsumentenrente der weniger preissensitiven Kunden nicht ab. Wählt man hingegen einen höheren Preis, z.B. den maximal akzeptierten Preis der wenig preissensitiven Gruppe der Erwachsenen, schöpft man zwar deren Konsumentenrente ab und erzielt den mit dieser Kundengruppe maximal möglichen Umsatz, man verzichtet dann aber auf Umsatz mit den anderen Kundengruppen. Nur durch eine Preisdifferenzierung ist es möglich, die Konsumentenrente bei allen Kunden abzuschöpfen und den maximal möglichen Umsatz zu erzielen. Voraussetzung ist dafür allerdings, dass diese Preisdifferenzierung für die Kunden entweder nicht sichtbar oder von diesen akzeptiert wird. Bei Zoobesuchern könnte man beispielsweise soziale Gründe für die Preisdifferenzierung angeben.

b)
Die Pharmabranche ist dafür bekannt, dass es große Preisunterschiede bei Medikamenten in einzelnen Ländern gibt (räumliche Preisdifferenzierung). Dies ist sowohl für patentgeschützte Medikamente der Fall wie auch für nicht mehr patentgeschützte Wirkstoffe.

Die Gründe hierfür sind vielfältig und nicht nur auf Preisdifferenzierung zurückzuführen. Unterschiede können beispielsweise auch aus der unterschiedlichen umsatzsteuerlichen Behandlung resultieren. Z.B. unterliegen Medikamente in Deutschland dem vollen Mehrwertsteuersatz von 19% während für Medikamente in Spanien der stark ermäßigte Mehrwertsteuersatz von 4% gilt. Die oftmals regulierten Preise bei Medikamenten werden von den „Spielregeln“ der jeweiligen nationalen Gesundheitssysteme stark beeinflusst, aber auch stark von der Kaufkraft in den jeweiligen Ländern, was natürlich ein Motiv für eine räumliche Preisdifferenzierung darstellt.

Literatur: Vahs, D.; Schäfer-Kunz, J.: Einführung in die Betriebswirtschaftslehre, 8. Auflage, Stuttgart 2021, S. 739 f.