Der Frohlock Verlag ist ein Familienunternehmen, das religiöse Bücher und Zeitschriften vertreibt. Der Verlag muss dringend eine neue Druckmaschine für 2 Mio. € kaufen. Leider verfügt das Unternehmen momentan kaum über flüssige Mittel. Weiterhin schreibt das Unternehmen gegenwärtig Verluste von fast 3 Mio. € pro Jahr. Fremdkapitalgeber sind bei dieser Ertragslage nicht zu finden. Auch die Eigner können kein zusätzliches Eigenkapital zuführen, da sie gerade in größerem Umfang an das Rote Kreuz gespendet haben.

Traugott Schein ist 35 Jahre und seit 2 Jahren Finanzchef des Unternehmens. Da er sein Studium der Betriebswirtschaftslehre erst vor 2 Jahren beendet hat, schaut er noch einmal in seinen alten Skripten zur Vorlesung Finanzierung nach und entdeckt die Definition „Cash flow = Jahresüberschuss + Abschreibungen“. Plötzlich weiß er, wie das Problem der Finanzierung gelöst werden kann.

Schein ist seit etwas mehr als drei Jahren Schwiegersohn des Unternehmenseigentümers Dr. Stephanus Heilig. Er trifft ihn daher am späten Nachmittag bei einer Geburtstagsfeier und teilt ihm seine Idee mit: „Die Lösung liegt in der Innenfinanzierung aus dem Cash flow. Der Cash flow wird durch die Abschreibungen erhöht. Wir wenden bisher die lineare Abschreibungsmethode an. Durch einen Wechsel zur degressiven Abschreibungsmethode, steigen unsere Abschreibungen und damit der Cash flow um 2,5 Mio €. Damit können wir dann die Druckmaschine finanzieren!“

Zum Erstaunen von Traugott Schein ist sein Schwiegervater wenig begeistert. Er schaut ihn nur mit einem leeren Blick an und murmelt zu sich selbst: „Denke an das 5. Gebot!“

Wie beurteilen Sie die Finanzierungsidee von Traugott Schein?